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Ostseeküste wird Pilotregion für Munitionsbergung aus Meer

Kiel (dpa) – Die deutsche Ostseeküste soll Pilotregion für die Bergung von Munitionsaltlasten werden. „Rostende Granaten auf unseren Meeresböden sind eine der größten ökologischen Herausforderungen beim Schutz unserer Meere“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Donnerstag. Die Bergung werde viele Jahre dauern.

Das Bundesumweltministerium hat die Landesregierung in Kiel nun über die geplante Ausschreibung für Erkundungs- und Bergungsmaßnahmen in Gebieten der Lübecker Bucht und der Mecklenburger Bucht informiert. „Mit dem heutigen Tag beginnt das Zeitalter des Handelns“, sagte Goldschmidt. Er sprach von einem wichtigen Baustein beim Schutz der Meere.

Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2024 beginnen und sechs Monate dauern. Zwei Gebiete liegen in der Lübecker Bucht und eines im Nordosten. Experten wollen mit den Pilotbergungen Erkenntnisse über den Zustand geborgener Kampfmittel sammeln. Diese Erfahrungen sollen in die Entwicklung einer schwimmenden Entsorgungsanlage einfließen.

Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, ein Sofortprogramm aufzulegen, um die Bergung von Munition und Kampfstoffen aus Nord- und Ostsee in Angriff zu nehmen. Außerdem soll ein Bund-Länder-Fonds für die Finanzierung eingerichtet werden. Nach Schätzungen des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung liegen in der Ostsee bis zu 400.000 Tonnen konventionelle Munition und etwa 40.000 Tonnen chemische Kampfstoffe, die nach den Weltkriegen versenkt wurden.

© dpa-infocom, dpa:230928-99-368256/2

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